Du und wir sind
Nach einer mehrjährigen Entwicklungs- und Planungsphase startet der Inklusionsverein SPECIAL PEOPLE rund um die Obfrau Sonja Pichler ihre Arbeit. Alles über die Entstehung und den Wirkungsbereich des neuen österreichischen Inklusionsvereins erfährst Du hier.

Interview mit Sonja Pichler

13. August 2024, 

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Wie ist es zu SPECIAL PEOPLE gekommen?
Durch die Behinderung meiner Tochter Maja kam ich in Kontakt mit vielen betroffenen Menschen, deren Probleme sich in meinen Erfahrungen widerspiegelten. Das war meine persönliche Motivation, aktiv zu werden.

Warum Inklusionsverein?
Unser Ziel ist es, am Abbau von gesellschaftlichen Barrieren mitzuwirken, wobei sich unser Fokus auf Menschen mit Behinderung richtet. Mit speziellen Leistungen und integrativen Prozessen schaffen wir Ankerpunkte für ein Mehr an Inklusion in unserer Gesellschaft.

Ist SPECIAL PEOPLE ein gewinnorientierter Verein?
Der sachorientierte Einsatz von Finanzmittel ist das oberste Gebot in unserem Verein und wird durch zwei Kassenprüfer gesichert. Die Transparenz bei der Verwendung von Spendengeldern ist jederzeit offiziell über unsere Webseite specialpeople.info zugänglich. Dabei können sich die Spendenden von den Aktivitäten des Vereins überzeugen und können an verschiedenen Veranstaltungen persönlich teilnehmen.

«Für Menschen mit einer Behinderung und deren Umfeld ist es meist kompliziert, die Orientierung zu behalten.»

Was bietet SPECIAL PEOPLE an?
Wir fördern und lösen individuelle Anforderungen unserer Klienten:innen. Das beinhaltet alle mit einer Behinderung entstehenden Hürden des Lebens und darüber hinaus auch deren Integration in unsere Angebote, die einerseits integrieren und andererseits den Betroffenen mehr soziale Möglichkeiten eröffnen. Damit orientieren wir uns sehr stark an der UN-Behindertenkonvention. In vielen Gesprächen mit betroffenen Menschen und auch mit deren Umfeld war die Nachfrage nach einer «klientenorientierten» und zentralen Community für lösungsorientierte Kompetenzen Thema, was mitunter unsere Motivation, mit neuen Konzepten aktiv zu werden, bekräftigte.

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Neue Konzepte? Gibt es nicht schon ausreichend Angebote und Förderungen?
Als Gesellschaft, die sich für ein inklusives Miteinander entschieden hat, sind wir in den vergangenen Jahren schon ein ganzes Stück weitergekommen. Es gibt viele ausgezeichnete und interessante Entwicklungen im sozialen Bereich. Aus eigener Erfahrung mit meiner Tochter und wie schon erwähnt in zahlreichen Gesprächen mit Betroffenen und beispielsweise deren engstem Umfeld hat sich immer wieder der Anspruch auf moderne und klientenorientierte Prozesse manifestiert. Und genau das bietet SPECIAL PEOPLE an. Wir sehen unsere Arbeit eher unternehmerisch und daher unterscheiden sich einige Zugänge und Prozesse in unseren Angeboten, von dem, was den Menschen bisweilen zur Verfügung gestanden ist.

Kannst Du uns das präzisieren?
Als Inklusionsverein steht das Leben jedes unserer Klienten und Klientinnen im Zentrum unserer Arbeit. Je nachdem, welcher Bedarf an Förderungen oder Hilfen im individuellen Fall notwendig ist, erarbeiten wir die besten Möglichkeiten für unsere Klienten:innen. Das kann beispielsweise Themen wie Arbeit, Bildung oder Pflege betreffen. Und darüber hinaus finden diese Menschen ein umfangreiches Angebot an integrativen Prozessen, wo sie Teil des inklusiven Lebens von SPECIAL PEOPLE werden können.

«Mit speziellen Leistungen und integrativen Prozessen schaffen wir Ankerpunkte für mehr Vielfalt unserer Gesellschaft.»

Kannst Du uns ein Beispiel nennen?
Es gibt ein sehr breites Feld an guten Angeboten. Für Betroffene und deren Umfeld ist es meist kompliziert, die Orientierung zu behalten. Bei SPECIAL PEOPLE finden Klienten:innen diese Orientierung in Form des Angebots LIFE COACH. Mit diesem Service bieten wir gezielte Lösungen für alle Lebensbereiche an. Das kann sich beispielsweise um eine Freizeitassistenz handeln und eine damit verbundene Suche nach einem Arbeitsplatz oder um einen Ausbildungsplatz. Was für uns dabei im Vordergrund steht, ist die lückenlose Organisation, sodass unsere Klienten:innen sicher sein können, dass wir etwa rund um den Arbeitsplatz auch die dazugehörige Mobilität berücksichtigen. Als betroffene Mutter weiß ich, wie viel Zeit notwendig ist, um Therapien, Schule und Erziehung zu organisieren. Diese Zeit fehlt vielen behinderten Menschen und genau diese Zeit möchten wir zurückgeben.

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Du hast das Leistungsangebot LIFE COACH angesprochen. Gibt es darüber hinaus weitere Möglichkeiten bei SPECIAL PEOPLE?
Der LIFE COACH umfasst unsere flexiblen Organisations- und Dienstleistungsangebote für alle Lebensbereiche. Mit BEST WAY steht unseren Klient:innen ein Team zur Verfügung, das sich für die Beschaffung von Hilfsmittel einsetzt. Wie schon beim LIFE COACH verfolgen wir auch hier ein ganzheitliches Serviceangebot. Also einerseits die Beschaffung, aber auch die eventuell damit verbundene Organisation von Finanzierungen bzw. Förderungen, um, wie der Name schon ausdrückt, den besten Weg für unsere Klient:innen anbieten zu können. Besonders wichtig ist uns das Projekt MEET ME, das durch ein junges Team aus Studierenden und sozial geschulten Mitarbeitern eine Eventorganisation anbietet, wo die Inklusion im Mittelpunkt steht. Dazu zählen Freizeitangebote sowie Workshops und Exkursionen. Und auch hier ist es unsere oberste Prämisse, das ganzheitliche und nachhaltige Organisieren von Treffpunkten. Gerade in diesem Bereich ist die Kontinuität, also fixe themenspezifische Termine, ein essenzieller Punkt auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft.

Viel Know-how für einen kleinen Verein?
Unsere innere organisatorische Kompetenz und eine gute, weitreichende Vernetzung ermöglichen den flexiblen Einsatz spezifischer Kapazitäten und ermöglichen uns einen strukturierten und zugleich sicheren Wachstum unseres Angebots im Sinne unserer Klient:innen.

Sonja Pichler wurde 1980 in Bruck an der Mur  geboren. Nach der Matura arbeitete sie in der Organisation in mehreren Unternehmen. Sie ist Mutter zweier Töchter, eine davon ist seit einem Arztfehler schwer behindert. 2023 gründete sie den Inklusionsverein SPECIAL PEOPLE in Graz und ist seither dessen Obfrau.

Sonja Pichler
SPECIAL PEOPLE

Hat SPECIAL PEOPLE eine politische Orientierung?
Eine politische Orientierung ist uns als Verein mit dem wichtigsten Schwerpunkt Inklusion selbsterklärend unmöglich. Damit sind auch parteipolitische Nebenorganisationen gemeint.

«Kontinuität und Unabhängigkeit sind wichtig für unser Klientel und für das Miteinander.»

Als gemeinnütziger Verein seid ihr sehr eng mit der Politik verbunden. Wie kommuniziert ihr eure Anliegen an die Verantwortlichen?
Genauso wie die Politik sind wir vom öffentlichen Interesse und kompetenten Lösungen abhängig. Das erreichen wir durch eine weitreichende und Grenzen unabhängige Kommunikation. Dazu zählen im Besonderen internationale Partner, die uns eine flächendeckende Ansprache ermöglichen. So können wir auf Augenhöhe mit politischen Entscheidern verhandeln und die Anliegen unserer Klientel voranbringen. Zu unseren Partnern zählen Jurist:innen, Finanzberater:innen, Universitäten, Ärzt:innen, Therapeut:innen, Sozialpädagog:innen, Kommunikations- und Medienspezialist:innen, die alle schon sehr früh in unsere Entwicklungsphase eingebunden wurden.

Schließt ihr mit dem «speziell» in eurem Vereinsnamen nicht viele Menschen aus?
Ganz im Gegenteil. Wir betrachten in unserem Verein jeden Menschen, jeder Altersgruppe, jedes Geschlechts, jeder Orientierung und jeder Herkunft als individuell und speziell. Das bedeutet für uns gelebte Vielfalt!

Wie finanziert sich SPECIAL PEOPLE?
Unabhängigkeit ist nicht nur wichtig für unser Klientel, sondern auch für unsere Arbeit. In der Hauptsache finanzieren wir unsere Angebote über Subventionen und Spenden für konkrete Inklusionsprojekte. Wir bieten absolute Transparenz und auch attraktive Angebote, Teil von SPECIAL PEOPLE aktiv zu werden.

Wie kann eine Privatperson sich aktiv bei eurem Verein beteiligen?
Wie schon unser Vereinsname aussagt, stehen wir für Inklusion, also für Offenheit und ein starkes Miteinander. Unser Projekt MEET ME bietet sehr viele Möglichkeiten für Menschen, ohne Behinderung an attraktiven Freizeitangeboten mit behinderten Menschen teilzunehmen. Dabei steht jedoch nicht die Inklusion im Mittelpunkt, sondern das Erlebnis und die Professionalität der Organisation.

Und Unternehmen, wie können sie Teil eures Vereins werden?
Für Firmen gibt es einerseits sehr wirkungsvolle Spendenpakete und andererseits Möglichkeiten, sich an Projekten aktiv zu beteiligen. Beispielsweise bieten wir in naher Zukunft Informationsveranstaltungen an, wo das Interesse an wirtschaftsorientierten Kompetenzen sehr groß ist. Also, Du siehst, bei SPECIAL PEOPLE ist so ziemlich alles inklusive!

Danke für das Gespräch.

Kontakt:

Peter Pichler, [email protected]
SPECIAL PEOPLE, ZVR 1831955809, [email protected]

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